Luftverkehr und Gesundheit

Fluglärm macht krank

Immer mehr Studien zeigen die schädlichen Auswirkungen von Lärm auf die Gesundheit der Bevölkerung. Wir wissen heute, dass Personen, die regelmässig Fluglärm ausgesetzt sind, ein höheres Risiko für Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Krankheiten und Diabetes haben. Regelmässige Lärmbelastung kann auch Stress und Schlafstörungen auslösen und damit das psychische Wohlbefinden der Bevölkerung beeinträchtigen.

Fluglärm beeinträchtigt unsere Kinder

Die Schlafstörungen hemmen die kognitive Entwicklung der Kinder und schlagen sich deutlich in ihrer Lernfähigkeit nieder, was grosse Auswirkungen auf ihre Schullaufbahn haben kann. Auch ihre Gesundheit ist in Gefahr: Der Lärm erhöht den Stress und begünstigt die Gewichtszunahme.

Grenzwerte werden nicht respektiert und sind nicht aktuell

Immissionsgrenzwerte sind in der Lärmschutz-Verordnung (LSV) festgelegt. Sie legen die Schwelle fest, ab welcher der Lärm die Bevölkerung in ihrem Wohlbefinden erheblich stört. Die Grenzwerte für Wohngebiete sind auf 60 dB (A) für den Tag und auf 50 dB (A) für die Nacht festgelegt. Jüngste Studien kommen nicht nur zum Schluss, dass schon eine Lärmbelastung unter den heute geltenden Grenzwerten für die Bevölkerung gesundheitsschädlich ist, sondern weisen auch noch darauf hin, dass diese Werte rund um die Flughäfen und Flugplätze regelmässig überschritten werden.

KLUG fordert folgende Massnahmen

  • Verhängung einer Nachtruhe von mindestens 8 Stunden für alle Flughäfen in der Schweiz
  • Festlegung neuer Lärmgrenzwerte, unter Berücksichtigung der aktuellsten wissenschaftlichen Kenntnisse
  • Lärmabhängige Start- und Landegebühren, die den Einsatz leiserer Flugzeuge fördern.
  • Zuschläge für verspätete Flüge mit abschreckender Wirkung
  • Forschung und Innovationen fördern, die die Lärmbelästigung durch den Luftverkehr verringern.

Flugbewegungen

Die Anzahl der Flugbewegungen wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen!

Studien und Publikationen

Fluglärm und Gesundheit
Fluglärm und Kinder
Fluglärm und Schlafstörung
Fluglärm und Gesundheit

  

  • SiRENE Short and Long Term Effects of Transportation Noise Exposure – seit 2014

    Die SIRENE-Studie wird vom Schweizerischen Nationalfonds und der Eidgenössischen Kommission für Lärmbekämpfung subventioniert. Ziel der Studie ist es, die Auswirkungen des Strassenverkehrs-, Schienen- und Fluglärms auf die Gesundheit und auf Schlafstörungen der Bevölkerung zu bestimmen. Die ersten Ergebnisse von 2017 zeigen, dass ab 40 dB das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu leiden, pro zusätzlichen, vom Flugverkehr verursachten 10 dB um 2,7% zunimmt.

     

  • SALPADIA Swiss cohort study on Air Pollution And Lung and heart Diseases In Adults – seit 1991.

    Die Studie beobachtet die Auswirkungen der Umwelt, der Lebensweise, der sozialen Bedingungen und der Gene auf die Gesundheit der Schweizer Bevölkerung. Ungefähr 10'000 Personen in der Schweiz werden überwacht. Gemäss den Studienergebnissen sind Diabetesfälle rund um die Flughäfen Basel, Genf und Zürich 2-mal häufiger als in der übrigen Schweiz.

     

  • Bericht des Bundesrats in Erfüllung des Postulats Barazzone 15.3840 – 28.06.2017

    «So ist wissenschaftlich erwiesen, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen stressbedingten Krankheiten (etwa Herzinfarkt oder Bluthochdruck) und Strassen- oder Fluglärm besteht. Auch das psychische Wohlbefinden kann durch Lärm beeinträchtigt werden.» .

     

  • T- Munzel, T. Gori, W. Babisch, and M.Basner (2014) Cardiovascular effects of environmental noise exposure, Medizinische Klinik fur Kardiologie, University Medical Center Mainz, Mainz, Germany; Department of Environmental Hygiene, Federal Environment Agency, Dessau/Berlin, Germany; and Unit for Experimental Psychiatry, Division of Sleep and Chronobiology, Department of Psychiatry, University of Pennsylvania Perelman School of Medicine, Philadelphia, PA, USA, Received 10 November 2013; revised 7 January 2014; accepted 13 January 2014

    Die Studie kommt zum Schluss, dass Lärm (inklusive Fluglärm) nicht nur Schlafstörungen verursacht und die Lebensqualität beeinträchtigt, sondern auch die Risiken für Unfälle und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.

     

  • Correia A.W. (2013). Residential exposure to aircraft noise and hospital admissions for cardiovascular diseases: multi-airport retrospective study. British Medical Journal, 347:5561ff.

    Im Rahmen dieser Studie, die 90 Flughäfen in den USA umfasst, haben die Forschenden bestätigt, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen Flughafenlärm und häufigem Bluthochdruck, Herzinfarkt und kardialer Ischämie bei über 65-jährigen Personen gibt.

     

  • Hansell A.L. (2013) Aircraft noise and cardiovascular disease near Heathrow airport in London:small area study. British Medical Journal, 347: 5432ff.

    Die Studie aus der Region London kommt zum Schluss, dass Personen, die starkem Fluglärm ausgesetzt sind, ein grösseres Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten, (koronare) Herzkrankheiten und einen Schlaganfall haben.

     

  • Huss, A. Spöri , M. Egger, M. Röösli (2010) Aircraft noise, air pollution, and mortality from myocardial infarction. Epidemiology. 2010;21:829.

    Die gemeinsam von den Universitäten Basel und Bern durchgeführte Studie zeigt, dass tödliche Herzinfarkte rund um die Schweizer Flughäfen bis zu 48% häufiger sind als in Gegenden mit geringem Fluglärm.

Fluglärm und Kinder
  • Bericht des Bundesrats in Erfüllung des Postulats Barazzone 15.3840 – 28.06.2017

    «Untersuchungen zur Wirkung von Lärm auf die kognitive Entwicklung von Kindern zeigen, dass Grundschulkinder in stark von Lärm belasteten Gebieten langsamer lesen lernen als Kinder, die in ruhigen Gebieten zur Schule gehen. Dabei ist der Zusammenhang linear: je stärker die Lärmbelastung, desto stärker die Beeinträchtigung der Entwicklung.


  • Medienmitteilung der Eidgenössischen Kommission für Lärmbekämpfung – 25.04.2017

    «In der Schweiz entwickeln etwa 18 % der Kinder zwischen dem 7. und 19. Lebensjahr Lernschwierigkeiten, weil sie übermässigem Verkehrslärm ausgesetzt sind. Lärm vermindert die Konzentrationsfähigkeit, verzögert die Lernprozesse und beeinträchtigt generell die kognitiven Leistungen der Kinder. In fluglärmbelasteten Regionen um den Flughafen Frankfurt wurde eine Verzögerung der Lesefähigkeit um einen Monat pro Anstieg der Lärmbelastung um 10 Dezibel beobachtet.»

       

 

Fluglärm und Schlafstörung
  • Bericht des Bundesrats in Erfüllung des Postulats Barazzone 15.3840 – 28.06.2017«Bereits ab einer durchschnittlichen nächtlichen Lärmbelastung von 40-50 Dezibel (dB) kann der Schlaf gestört werden und Aufwachreaktionen sind schon bei Geräusch-Maximalpegeln von 35 dB möglich.Folge davon sind Schlafmangel  und damit verbunden verminderte Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit am Folgetag. Besonders davon betroffen sind Kinder, kranke Menschen und Menschen, die regelmässig nachts arbeiten und tagsüber schlafen.» (S.8)

  

  • K. Jones (2010) Aircraft Noise and Children’s learning. ERCD REPORT 0908, Environmental Research and Consultancy Department

    Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, einen Lärmpegel über 45 dB im Innern eines Raums zu vermeiden. Der durchschnittliche Lärmpegel für 8 Stunden Schlaf soll 30 dB nicht übersteigen.

Fluglärmmessung

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